Name des Projekts:
Kids-Club Eiskunstlaufen
Zielgruppe:
Kinder in der Kita und 1. bis 6. Klasse
Ziele des Projekts:
Kita/Schule, Eiskunstlauf und Freizeitbeschäftigung in Einklang bringen.
Kids-Clubs existieren viele in Berlin. Doch einen, der sich speziell mit dem Eiskunstlaufen beschäftigt, was nicht nur einmalig, sondern einzigartig ist, den gibt es nur beim BTSC. Und zwar mit einer Komplett-Betreuung in der Paul-Heyse-Straße. Zwischen 30 und 40 Mädchen und Jungen, die von ihrer jeweiligen Schule mit einem Bus abgeholt werden, schnüren fünfmal in der Woche die Schlittschuhe und begeben sich frohen Mutes auf eine glitzernde Fläche, die eine magische Anziehungskraft besitzt. Runde um Runde wird heruntergespult, hier und da mal ein Flip und Axel eingestreut oder eine wirbelnde Pirouette gedreht.
Vor nunmehr sieben Jahren wurde das Projekt geboren, wie Karin Höhn, die Initiatorin und ständige Wegbegleiterin, berichtet. "Alles fing im September 2004 mit einer ABM-Stelle und folgender Überlegung an, wer sich eigentlich nach Schulschluss um die Kinder kümmert, deren Eltern beide arbeiten? Wir waren bereit, da einzuspringen und unterbreiteten ein Angebot, das sich nach und nach zu einem beispielhaften Modell entwickelte." Aus ursprünglich sieben Teilnehmern sind inzwischen 49 geworden, die sich diesmal Sport verschrieben haben. 33 besuchen die 1. bis 6. Klasse, 16 noch eine Kita.
Fünf Diplom-Sportlehrerinnen stehen zur Verfügung. Neben der ehemaligen Junioren-Weltmeisterin Karin Hentschke-Raddatz und Ingrid Dankert, die sogar die A-Trainer-Lizenz besitzen, handelt es sich um Doris Langwagen, Gabriele Elsner und Stephanie Härtel sowie zwei Ballett-Pädagogen. Gemeinsam sorgen sie dafür, dass neben dem Spaß auch jenes Bewusstsein geschult wird, dass es sich hierbei schon um das allmähliche Heranführen an den Leistungssport geht - wobei die Eltern stets in die Entscheidungen miteinbezogen werden, wie deren Sprecher Holger Keller betont.
Das Modell ist praktisch zweigeteilt. Vormittags sind die Allerjüngsten an der Reihe. Die Mädchen und Jungen werden von ihren Kitas abgeholt und später wieder zurückgebracht, während nachmittags die älteren Jahrgänge an der Reihe sind. Auch sie kommen mit dem Bus zur Anlage, frönen hier aber nicht nur ihrem Sport, sondern können anschließend in extra zur Verfügung gestellten Räumen spielen, basteln, malen oder unter Aufsicht auch die Schularbeiten erledigen - bis sie zu gegebener Zeit von ihren Eltern mit nach Hause genommen werden.
Derzeit brauen sich allerdings dunkle Wolken über dem gut funktionierenden Projekt zusammen, so Abteilungsleiter Ulrich Schmidt. Die von den Kindern benutzten Zimmer, die sich nur wenige Schritte von der Eisfläche entfernt befinden, müssen leider zum 30. Juni aufgegeben werden. Der Grund: Bei der vor fünf Jahren erfolgten Sanierung des Gesamtkomplexes wurden diese Räumlichkeiten als Vereinsgastronomie deklariert, was nun in ein paar Monaten in die Tat umgesetzt werden soll. Das wiederum bedeutet, dass für die Kids nach neuen Unterkunftsmöglichkeiten gesucht werden muss, die sich, weil inzwischen alles ausgebucht ist, dann außerhalb des TSC-Projekts befinden werden. Das bringt nicht nur Unbequemlichkeiten mit sich, sondern erfordert auch einen größeren Zeit- und Kostenaufwand.
Das passiert just zu einem Zeitpunkt, da 2010 mit der Spartakus-Grundschule eine Vereinbarung getroffen wurde, die vorsieht, dass je zwölf einzuschulende Eiskunstläufer und Schwimmer des BTSC eine reine Sportklasse bilden. Schmidt äußerte sogar Befürchtungen, dass eventuell das gesamte Projekt gefährdet sein könnte, sofern nicht eine vernünftige und für alle zufriedenstellende Lösung gefunden werden kann. Kneipe statt Kids - da sind jetzt auch die Verantwortlichen vom Sportsenat und LSB gefragt.
Die augenblickliche Situation stellte sich so dar, dass ein Großteil der Kids aus eben jener Spartakus-Schule und darüber hinaus 6 weitere Kinder aus elf anderen Schulen kommen, so dass ein ausgeklügeltes System notwendig ist, damit alle zu einer bestimmten Zeit an den vorgesehenen Übungseinheiten teilnehmen können, die sich über zwei Stunden hinziehen und aus Aufwärmphasen, dem eigentlichen Eistraining, Athletik und Ballett sowie einer Nachbereitung zusammensetzen. Nicht wenige aus dem Talentschuppen haben es inzwischen schon erfreulich weit gebracht und so manch einen Erfolg bei Berliner und sogar Deutschen Meisterschaften errungen.
Um neue Interessenten braucht sich niemand im Verein Sorgen zu machen, zumal die zweimal pro Jahr anberaumten Sichtungen stets einen regen Zuspruch finden. "Beim letzten Mal im November war es 65, die zum Vorstellen erschienen waren", bemerkt Karin Höhn, darunter waren 53 aus Kitas und zwölf, die bereits schulpflichtig sind. Nach weiteren Schnupper-Gelegenheiten blieben letztendlich 18 Anfänger "hängen", die sich künftig konsequent dem Eiskunstlauf widmen wollen.
Der Kids-Club des BTSC, der besteht aber nicht nur Training, sondern auch in sinnvoller Freizeitbeschäftigung. Es gibt unter anderem Besuche einer Verkehrsschule, einer Bowlingbahn sowie künstlerische Kreativkurse mit Töpfern, Korbflechten und der Herstellung von Gipsfiguren herstellen. Und Ferien-Camps, die im Sommer in der Nähe von Eberswalde als Zeltlager stattfinden. Abwechselnd stehen dort Spiele, Baden, auch eine Disco, Nachwanderung oder ein Lagerfeuer auf dem Programm, um sich näher kennen zu lernen und den Gemeinschaftssinn zu forcieren. Als eine optimale Rundum-Betreuung auch außerhalb des Eislaufens, das ist das erfolgversprechende Konzept.