Talk über Doping

LSB-Präsident Klaus Böger bei „Olympia hautnah“, der Talkreihe des Landesverbandes der Deutschen Olympischen Gesellschaft

Bei „Olympia hautnah“, der Talkreihe des Landesverbandes der Deutschen Olympischen Gesellschaft, ging es in der vergangenen Woche um „Doping”. Hajo Seppelt (53), laut Einladung „Experte für die Dopingproblematik im deutschen und internationalen Sport“, berichtete über Krimi ähnliche Erlebnisse und seine Bewertung sportpolitischer Fragen.

Noch immer tut man sich schwer in Sportverbänden, in Medien, in Politik beim offenen und offensiven Umgang mit dem Thema. Immerhin haben, so Seppelt, „Akzeptanz und Respekt für die Berichterstattung über die Schattenseiten des Sports erheblich zugenommen, die Wertschätzung ist gestiegen“. Mit Blick auf die eigene Personen sagt er ironisch: „Von manchen werde ich gehasst, von manchen gefürchtet, von einigen geachtet.“

Zu letzteren zählt auf jeden Fall LSB-Präsident Klaus Böger: „Man muss Hajo Seppelt ein Kompliment dafür machen, was er mit seiner Arbeit und seinen Recherchen bewegt hat.“ Für Seppelt, der in Büchern und TV-Reportagen über Doping in der DDR, China, Kenia, Nordkorea und in jüngster Vergangenheit umfassend über die einem staatlich organisierten Dopingsystem nahekommenden Strukturen in Russland gearbeitet hat, sei es „immer ein Antrieb gewesen, hinter die bloßen Zahlen und Ergebnisse zu sehen“. Ob einer 88 Meter oder 92 Meter mit dem Speer werfe, habe ihn nicht wirklich berührt, „was dahinter steckt, wollte ich wissen“.

„Allzu häufig sind Medienvertreter nur Begleiter oder, schlimmer noch, gar Fans – und nicht energische Hinterfrager.“ Die Realität des Spitzensports, stellte Hajo Seppelt fest, „ist meilenweit von dem entfernt, was er zu sein vorgibt“. Ein Ergebnis der Strukturen im Weltsport, die Dinge zusammenfügen (z.B. ist der IOC-Vizepräsident WADA-Chef), die nicht zusammen funktionieren können. Hajo Seppelt nennt das „eine korrupte Gemengelage“.

Klaus Weise